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Engin Akyurt / Pixabay.com

Handwerksbetriebe brauchen effektive MobilitätHandwerk fordert von EU sachgerechte Verkehrspolitik

20. Januar 2022 - Statement von Präsident Peteranderl

„Das Handwerk ist ein entscheidender Faktor, wenn es darum geht, effektiven Klimaschutz zu realisieren. Um ihre Leistungen zu erbringen, sind die Handwerksbetriebe jedoch auf gesicherte Mobilität angewiesen. Hier steht nicht zuletzt die EU-Politik in der Pflicht“, sagt der Präsident der Handwerkskammer für München und Oberbayern Franz Xaver Peteranderl.

Die Leistungen des Handwerks sind für einen wirksamen Klimaschutz unverzichtbar. Handwerksbetriebe sind der Motor für klimapolitische Kernmaßnahmen wie energetische Gebäudesanierungen, Ausbau regenerativer Energien oder der europaweiten Ladeinfrastruktur. Um Klimaschutzmaßnahmen überall vor Ort umsetzen zu können, sind Handwerksbetriebe jedoch auf ihre Mobilität angewiesen. Das Handwerk hat deshalb in einer Konsultation folgende Forderungen an die Umsetzung des „Fit for 55“-Pakets der EU gestellt:

  • Die Einführung eines gesonderten Emissionshandels für Wärme und Verkehr ist der richtige Weg, um dem Steuerungsmechanismus des Marktes auch im Verkehrssektor mehr Raum zu geben. Weitere politische Markteingriffe laufen der Wirkweise des Zertifikatehandels jedoch zuwider und beinträchtigen dessen Funktionsweise erheblich. Der Emissionshandel muss deshalb alleiniges Instrument der verkehrsbezogenen Klimapolitik sein.

  • Technologieoffenheit muss ein zentrales Element der nationalen und europäischen Klimapolitik sein. Unternehmen muss der Freiraum gelassen werden, die Technologie zu wählen bzw. zu entwickeln, die wirtschaftliche und klimaschutzbezogene Aspekte am besten vereint. Eine politische Fokussierung auf einzelne Technologien ist abzulehnen.

  • Die Fortentwicklung emissionsarmer Mobilität ist ein zentraler Faktor für einen erfolgreichen Klimaschutz. Pauschale Verbote einzelner Mobilitätsformen, wie das faktische Aus für den Verbrenner im Jahr 2035, sind der falsche Weg. Handwerksbetriebe sind aufgrund des unabdingbaren Arbeitens beim Kunden und der nötigen gewerkespezifischen Ausrüstung der Fahrzeuge mit Werkzeugen, Ersatzteilen und Materialien auf leistungsstarke Fahrzeuge angewiesen.
    Fehlende Modelle, mangelnde Reichweite und eingeschränkte Flexibilität machen Elektromobilität für das Handwerk insbesondere im ländlichen Raum bisher nur eingeschränkt nutzbar. Anstatt pauschaler Verbote bedarf es hier flexibler Lösungen, die sich insbesondere an der Entwicklung und Verfügbarkeit passender Fahrzeugmodelle und dem Fortschritt alternativer Ladeinfrastruktur orientieren.

  • Der Ausbau der europäischen Ladeinfrastruktur für Elektro- und Wasserstofffahrzeuge muss schnell vorangebracht werden. Dazu sind europäische und nationale flankierende Förderprogramme sowie eine Beschleunigung der Planung, Genehmigung und Umsetzung notwendig.

  • Für die Dekarbonisierung des Straßenverkehrs ist eine Versteifung auf Elektromobilität nicht zielführend. Die Benutzung des bestehenden Fahrzeugbestands sowie die Verwendbarkeit der bestehenden Infrastruktur sind trotz geringerer Effizienz wichtige Faktoren, um Forschung und Ausbau synthetischer Kraftstoffe voranzutreiben. Synthetische Kraftstoffe sind deshalb nicht auf die Dekarbonisierung des Luft- und Seeverkehrs zu beschränken, sondern auch als kurz- und mittelfristige Lösung für den bestehenden Fahrzeugbestand zu nutzen.



 

Robert Fleschütz

Abteilungsleiter Wirtschaftspolitik und Statistik

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