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Strategien gegen den FachkräftemangelFachkräfteversorgung auf breite Basis stellen

14. August 2024 - Statement von Präsident Peteranderl

„Trotz der schwierigen wirtschaftlichen Lage vieler Betriebe gibt es nach wie vor Fachkräftemangel im Handwerk. Das zeigt, wie hartnäckig dieses Problem ist und wie wichtig eine langfristig angelegte und breit aufgestellte Lösungsstrategie ist “, sagte der Präsident der Handwerkskammer für München und Oberbayern Franz Xaver Peteranderl.

Der Königsweg der Fachkräftesicherung ist im Handwerk seit jeher die Ausbildung eigener Fachkräfte. Der demographische Wandel, der Trend zur Akademisierung sowie ein oftmals falsches und veraltetes Handwerksbild in Schulen und Öffentlichkeit haben die Berufsausbildung in den letzten Jahren aber vor immer größere Probleme gestellt. Die aktuelle Zahl der Neuabschlüsse von Ausbildungsverträgen im Kammerbezirk lag mit Stand Ende Juli aber immerhin um 6,9 % über dem Vorjahresniveau. Das zeigt, dass unsere vielfältigen Informations- und Nachwuchswerbemaßnahmen doch greifen. Hier gilt es deshalb dranzubleiben.

Neben der Ausbildung müssen jedoch auch zahlreiche weitere Möglichkeiten zur Fachkräftesicherung intensiv genutzt werden.

  • Vordringlich ist es auch, die bislang zu wenig genutzten inländischen Potenziale zu aktivieren. Von zentraler Bedeutung ist es hier, mehr Frauen für einen der vermeintlichen „Männerberufe“ im Handwerk zu begeistern.
  • Zudem müssen weitere Zielgruppen, wie beispielsweise Inländer mit Migrationshintergrund und Gymnasiasten, verstärkt für das Handwerk gewonnen werden.
  • Ein weiteres Ziel muss es sein, altere erfahrene Arbeitskräfte, die dringend gebraucht werden, länger im Beruf zu halten. Anreize zur Frühverrentung darf es deshalb nicht mehr geben.
  • Gezielte Zuwanderung ist notwendig und muss verstärkt auch in Handwerksberufe stattfinden. Dazu sollten nicht nur Fachkräfte, sondern auch verstärkt junge Menschen aus Drittstaaten für eine Ausbildung in Handwerksberufen angeworben werden. Im Handwerk wird Willkommenskultur vielfach gelebt. Das ist nun auch in den zuständigen Behörden wichtig, um die Möglichkeiten des Fachkräfteeinwanderungsgesetzes auch richtig zu nutzen.
  • Um das Interesse und die Beschäftigungsfähigkeit dieser verschiedenen Zielgruppen für die Arbeit im Handwerk zu stärken, müssen sowohl die Betriebe mit maßgeschneiderten betriebsorganisatorischen Lösungen punkten als auch die Politik mit den richtigen rechtlichen Rahmenbedingungen Unterstützung leisten. 



 

Robert Fleschütz

Abteilungsleiter Wirtschaftspolitik, Statistik

Telefon 089 5119-117

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