Meister der Moderne 2008
Die Sonderschau "Meister der Moderne" zeigt eine Auswahl der besten Arbeiten international renommierter zeitgenössischer Kunsthandwerker. "Meister der Moderne" stellt handwerkliche Gestalter vor, die unbeirrt ihren Weg gegangen sind, nach ihren eigenen Formensprachen suchten und ihren Stil gefunden haben. "Meister der Moderne" ist eine kleine, aber hochkarätige Ausstellung auf der Internationalen Handwerksmesse.
Peter Bremers, Niederlande
Viele Preisträger des Bayerischen Staatspreises wurden und werden auf der Sonderschau gezeigt. Der Schwerpunkt der diesjährigen Sonderschau liegt auf den Werkbereichen Glas (mit zehn Ausstellern) und Keramik. In beiden Werkbereichen werden die unterschiedlichsten Herangehensweisen an das Material gezeigt, die eine spannende Schau garantieren. Insgesamt sind rund 35 Künstler aus 15 Ländern eingeladen, ihre formvollendeten Arbeiten aus den Bereichen Glas, Keramik, Metall, Schmuck und Textil zu präsentieren.
Werkbereich Glas
Der Niederländer Bert Frijns, Jahrgang 1953, arbeitet mit industriellem Flachglas. Er bringt das Glas im Ofen in die gewünschte Form, ein Unterfangen, das das Wissen um die genaue Temperatur voraussetzt. Seine zum Teil raumgreifenden Objekte und Installationen zeichnen sich durch Klarheit und klassische Eleganz aus. Er schafft Werke, in denen er matte und transparente Gläser gegenüber- bzw. ineinander stellt und zusätzliche Lichtbrechungen durch eingefülltes Wasser verstärkt. Bert Frijns wurde mit dem Coburger Glaspreis und mit dem Glaspreis in Sapporo ausgezeichnet. Der Künstler lebt und arbeitet in Burgh-Haamstecle, Niederlande.
Bert Frijns, Niederlande
Peter Bremers Arbeiten zeigen bildhauerische Anklänge, die an seine Ausbildung an der Kunstschule in Maastricht anknüpfen. Die Landschaften, Eisberge und Meere der Antarktis sind die Inspiration der Ausstellungsstücke für "Meister der Moderne". Kühle Gletscherfarben und an Wasser und Eis erinnernde Skulpturen erwarten den Betrachter. Der 1957 in Maastricht geborene Künstler gießt seine allansichtigen Plastiken. Neben kleineren Objekten schaffte der Künstler auch große Installationen.
Carine Neutjens, Belgien
Carine Neutjens arbeitet mit Pâte de Verre und schafft aus diesem Material faszinierende Gefäße in einer feinen Farbgebung und zarten kristallinen Oberfläche. Scharfkantige, unebene Abschlusse kontrastieren zu den dickwandigeren wie in Falten geworfenen zumeist bauchigen Gefäßen. Meist wählt sie für die tiefen Schalen mit großer Öffnung eine kräftige Farbe, die sie mit einem milchigen Weiß komponiert. Die Belgierin, Jahrgang 1956, bildet in ihren Arbeiten eine optische Beziehung zu schneeigen, vereisten Oberflächen. Carine Neutjens hat Keramik, Skulptur und Glaskunst studiert und lebt und arbeitet in Bonheiden, Belgien.
Josepha Gasch-Muche, Deutschland
Josepha Gasch-Muche gilt als eine der bedeutendsten Glaskünstlerinnen bei "Meister der Moderne", die 2006 den 1. Preis beim Coburger Glaspreis gewann. Nach ihrer Ausbildung in Malerei und Grafik bei Günter Swiderski und Boris Kleint studierte Josepha Gasch-Muche an der Akademie der Bildenden Künste in Trier. 1988 entdeckte sie Glas als neues Material, dem sie sich intensiv widmete. Nuancierte Glaswürfel mit geschnittenen Glaselementen zeigt die Künstlerin als neue Arbeiten auf der Sonderschau, die je nach Lichteinfall lebendige Farbspektren offenbaren. Josepha Gasch-Muche lebt und arbeitet in Alfeld.
Werkbereich Keramik
Beate Kuhn, die 2007 ihren 80. Geburtstag feiern konnte, zählt zu den bedeutendsten deutschen Keramikerinnen. Sie erhielt den Staatspreis des Landes Bayern, die Silbermedaille der Internationalen Akademie für Keramik, Prag, den Förderpreis des Deutschen Keramischen Gesellschaft, Düsseldorf und viele weitere Preis, die das Werk des Künstlerin auszeichnen.
Yoshimi Futamura, Frankreich
Die gebürtige Japanerin Yoshimi Futamura lebt seit 1986 in Frankreich. Ihre Arbeiten lassen den Betrachter zuerst an Baumrinden oder Brotlaibe denken. Aufgesprungene, spröde Oberflächen, die wie mit Schnee oder Puderzucker bedeckt erscheinen. So schöpft sie ihre Inspiration aus der Natur. Die Keramikerin arbeitet mit unterschiedlichen Tonen und brennt ihre Arbeiten im offenen Holzfeuer des Naborigamas. Sie verbindet Ton und Porzellan in ihren Keramischen Arbeiten, die gedreht und gebaut sind. Die Oberflächen sind von einer Ascheglasur überzogen. Yoshimi Futamura hat 2004 den 1. Preis auf der Biennale de Céramique à Andenne in Belgien gewonnen und lebt und arbeitet in Lilas, Frankreich.
Antje Scharfe, Deutschland
Antje Scharfe zeigt drei Stilleben in einer beeindruckenden räumlichen Installation mit unterschiedlichen Oberflächen und Strukturen auf unterschiedlichen Gefäßen. Die gebürtige Berlinerin hat in den HB Werkstätten bei Hedwig Bollhagen von 1972 bis 1974 gearbeitet und daran ein Keramikstudium an der Hochschule für industrielle Formgestaltung Halle - Burg Giebichenstein bei Gertraud Möhwald angeschlossen. Nach dem Aufbaustudium an der Hochschule für Angewandte Künste Umprum in Prag folgte ein Lehrauftrag an der Burg Giebichenstein. Seit 1994 hält sie eine Professur an der Burg Giebichenstein inne und leitet seit 1995 den Fachbereich Plastik / Keramik.
Marit Tingleff, Norwegen
Die Norwegerin Marit Tingleff, 1957 geboren, geht die Keramik von der malerischen Seite an. Auf großen Platten malt sie abstrakte Muster und ritzt die Oberfläche ein. In ihrer Größe wirken die Platten durchaus monumental, durch die farblich fein abgestimmte Glasur und die schwungvolle Malerei gewinnen die Arbeiten der renommierten Keramikerin an Leichtigkeit.
Werkbereich Schmuck
Peter Chang, 1944 in London geboren, gilt zu Recht als einer der bedeutendsten Schmuckkünstler unserer Zeit. Mit seinen futuristisch anmutenden Arbeiten aus Kunststoff hat er der Schmuckwelt eine neue Dimension in Form und Gestalt erschlossen. In souverän gearbeiteten Werken schafft er überraschende Effekte und starkfarbige Zusammenstellungen. 2003 war Peter Chang Herbert Hofmann Preisträger. Seine Arbeiten sind begehrte Sammlerstücke, die sich auf der ganzen Welt befinden. Der Künstler ist mit seinen Werken ein Highlight von "Meister der Modere".
Peter Chang, Großbritannien
Werkbereich Metall
Beate Leonards zählt zu den bedeutendsten Silberschmieden Deutschlands. Nach der Silberschmiedeausbildung an der Zeichenakademie in Hanau arbeitete sie als Silberschmiedin bei Georg Jansen und Allan Scharff in Kopenhagen. Das Studium an der Akademie der Bildenden Künste Nürnberg in der Klasse für Gold- und Silberschmiede schloss sie 1997 als Meisterschülerin ab. 2004 war sie Gastdozentin in der Gold- und Silberschmiedklasse an der School of Art in Canberra, Australien. Für "Meister der Moderne" hat Beate Leonards eine Auswahl von Vasen ausgesucht, die aus Bronze, Aluminium oder Tombak gefertigt sind. Ihr Design ist von großer Klarheit und Eleganz. Die glatte, schimmernde Oberfläche hat für den Betrachter eine faszinierende haptische wie auch optische Erscheinung.
Beate Leonards, Deutschland
Werkbereich Textil
Für Heidrun Schimmel, Jahrgang 1941, ist Sticken ein Vorgang wie das Zeichnen mit der Nadel. Aus dem immer gleichbleibenden Grundstich entstehen in ihren Geweben zahllose, sich immerzu wandelnde Strukturen. Eine freie Stichabfolge mit einem schlichten weißen Baumwollfaden, der zum Teil in bis zu 25 Ebenen übereinander gestickt wurde, lässt Plastizität entsteht, schafft Fläche und Raum. Die Textilkünstlerin studierte an der Akademie der Bildenden Künste Nürnberg in der Textilklasse, sowie an der Akademie der Bildenden Künste München Malerei und Kunsterziehung. Heidrun Schimmel lebt und arbeitet in Bamberg.
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Elke-Helene Hügel
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