Peteranderl: "Politik muss schnell und gezielt Angebote zur Sprachförderung schaffen"Handwerkskammern zur Integration von Geflüchteten aus der Ukraine
1. April 2022
Mit jedem Tag, den der Krieg in der Ukraine andauert, erreichen mehr Geflüchtete den Freistaat. Neben humanitären Fragen rückt daher auch die Integration in den Arbeitsmarkt immer stärker in den Vordergrund. „Da Menschen aus der Ukraine für die Aufnahme eines Beschäftigungsverhältnisses grundsätzlich nur einen Aufenthaltstitel benötigen, stehen sie dem Arbeitsmarkt theoretisch schneller zur Verfügung, als es beispielsweise bei den Geflüchteten aus Syrien im Jahr 2015 der Fall war“, betont Franz Xaver Peteranderl, Präsident der Arbeitsgemeinschaft der bayerischen Handwerkskammern. „Bereits damals haben vor allem kleine und mittlere Unternehmen in Bayern eine wichtige Rolle bei der Integration durch Arbeit gespielt. Dazu sind unsere Betriebe jetzt wieder bereit“, so der Präsident weiter. Inwiefern Handwerksunternehmen eine förmliche Anerkennung der ukrainischen Bildungsabschlüsse fordern, bleibt abzuwarten. Bei Geflüchteten mit einer beruflichen Qualifikation führen die Kammern als zuständige Stellen entsprechende Anerkennungsverfahren durch.
Eine Hürde bei der Beschäftigung könnten zumindest anfangs fehlende Deutschkenntnisse darstellen. Für eine feste Beschäftigung dürften daher zunächst vor allem Unternehmen infrage kommen, deren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ukrainisch sprechen oder über entsprechende Sprachkenntnisse verfügen. „Um den Zugang zu Beschäftigung zu beschleunigen und die Menschen in Arbeit zu bringen, muss die Politik schnell und gezielt Angebote zur Sprachförderung schaffen“, sagt Peteranderl. Denkbar wäre, den Spracherwerb für Jugendliche aus der Ukraine im Rahmen der Berufsvorbereitung an den bayerischen Berufsschulen durchzuführen. Um junge Menschen mit Fluchthintergrund in eine duale Berufsausbildung zu vermitteln, beschäftigen die bayerischen Handwerkskammern extra Akquisiteure. Zudem verfügen sie über ein großes Netzwerk und eine breite Expertise zum Thema Flucht. Peteranderl: „Die Kammern im Freistaat sind neben den Agenturen für Arbeit wichtige Anlaufstellen für Geflüchtete, die eine Beschäftigung im Handwerk suchen.“
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