"Wirtschaft existenziell bedroht"Handwerkskammer läuft Sturm gegen Diesel-Einfahrverbot in München
16. Juni 2017
Ein generelles Einfahrverbot für Dieselfahrzeuge in München stößt auf großen Widerstand der Wirtschaft. Entsprechenden Überlegungen von Oberbürgermeister Dieter Reiter erteilen Handwerkskammer und Handelsverband eine klare Absage. Man unterstütze zwar grundsätzlich das Ansinnen des Oberbürgermeisters, die Luftqualität zu verbessern. Jedoch sollte dies mit Augenmaß geschehen und nicht die Wirtschaft einseitig benachteiligen.
„Ein generelles Einfahrverbot für Dieselfahrzeuge würde das Handwerk im Großraum München existenziell bedrohen“, betont Handwerkskammerpräsident Franz Xaver Peteranderl. Zudem würde die Versorgung der Landeshauptstadt mit handwerklichen Dienstleitungen und Waren schlichtweg unterbunden. Dies ginge auch zu Lasten der Nachhaltigkeit, da zusätzliche Wege entstehen, die die Umwelt ebenfalls belasten.
Auch Ernst Läuger, Präsident des Handelsverbands Bayern, kann über ein generelles Einfahrverbot für Dieselfahrzeuge nur den Kopf schütteln. „Auch der innerstädtische Handel in München kämpft mit rückläufigen Besucherzahlen. Kommt nun noch ein Fahrverbot für Dieselfahrzeuge hinzu, führt das zu weiteren Verlagerungen der Kundenverkehre und schwächt die ansässigen Händler.“
Von Reiter ins Spiel gebrachte Ausnahmeregelungen müssten auch den Wirtschaftsverkehr ausreichend berücksichtigen, so Peteranderl. Einig sind sich Handwerk und Handel auch, dass es ausreichend lange Übergangsfristen geben müsse, um sich auf drohende Fahrverbote ein- und die Fahrzeugflotten umstellen zu können. Peteranderl: „Wir halten einen Zeitraum von mindestens vier Jahren für eine akzeptable Übergangsfrist - sobald taugliche Fahrzeuge mit alternativen Antrieben in ausreichender Zahl auf dem Markt sind. Das ist bisher allerdings noch nicht der Fall.“ Auch der Handel, so Läuger, müsse sich auf Übergangsfristen mit Augenmaß verlassen können, damit der LKW-Lieferverkehr für die Einzelhandelsgeschäfte sichergestellt ist.
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