Franz Xaver Peteranderl

Peteranderl: "Jeder Tag ohne Einnahmen ist für Betriebe fatal"BHT fordert Perspektive zum Wiederhochfahren der Wirtschaft

14. Januar 2021

Der Bayerische Handwerkstag (BHT) fordert von der Politik einen klaren Fahrplan, um die Wirtschaft nach dem Lockdown wieder hochzufahren: „Immer mehr Handwerksbetriebe geraten in existenzielle Schwierigkeiten. Dabei gibt es z.B. für Kosmetikstudios und Friseursalons überzeugende, mit den Berufsgenossenschaften abgestimmte Schutz- und Hygienekonzepte. Vor diesem Hintergrund ist es für die betroffenen Betriebe nicht nachvollziehbar, dass sie schon seit Wochen geschlossen sind“, betont BHT-Präsident Franz Xaver Peteranderl. Aber auch Gold- und Silberschmiede, Uhrmacher oder Maßschneider mit angeschlossenen Läden brauchen eine Öffnungsperspektive und die Rückkehr der Kunden in die Innenstädte. „Click & Collect“ nutze in erster Linie dem Einzelhandel, da z.B. ein Maßschneider nicht primär Ware von der Stange verkaufe, sondern für einen Anzug vorher Maß nehmen müsse, so der BHT-Präsident.

Erschwerend kommt hinzu, dass die Finanzhilfen nicht wie versprochen fließen und die Bedingungen für die Inanspruchnahme nachträglich geändert werden. Peteranderl: „Es kann nicht sein, dass als ‚Novemberhilfen‘ deklarierte Gelder erst im Januar bei den Betrieben ankommen, die Unterstützung im Kleingedruckten der Kriterienkataloge versandet oder Soforthilfen deshalb zurückgezahlt werden müssen. Trotz Abschlagszahlungen ist es dann womöglich schon zu spät.“ Für Handwerksbetriebe sei daher jeder weitere Tag, an dem sie nicht arbeiten dürfen und keine Einnahmen erzielen fatal, sagt der BHT-Präsident. Für zusätzliche Liquidität würde die Ausweitung des steuerlichen Verlustrücktrags sorgen: „Die Verluste aus 2020 müssen mit den Gewinnen der Vorjahre verrechnet werden können. Dies käme zielgenauer bei den in Schwierigkeiten geratenen Betrieben an.“

Der BHT fordert zudem den Freistaat auf, die Bildungsstätten des bayerischen Handwerks schrittweise wieder zu öffnen. Aktuell dürfen dort nur Prüfungen abgenommen, aber keine Prüfungsvorbereitung durchgeführt werden. Auch Fortbildungskurse, etwa zum Meister sowie Maßnahmen zur Berufsorientierung, können derzeit nicht stattfinden. Peteranderl: „Besonders die Überbetriebliche Lehrlingsunterweisung (ÜLU) braucht die Werkstätten – Distanzunterricht ist hier keine Option. Unsere Auszubildenden dürfen nicht auf der Strecke bleiben. Sie müssen ihre Lehre erfolgreich abschließen können, um die Versorgung des Handwerks mit Fachkräften zu sichern.“

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