Peteranderl: "Keine Denkverbote bei Kohleverstromung und Laufzeitverlängerung der Atomkraftwerke"Bayerisches Handwerk zur Energieversorgung
17. März 2022
Der Bayerische Handwerkstag (BHT) warnt vor einem Boykott russischer Gas- und Öllieferungen. „So sehr ein Stopp auch moralisch gerechtfertigt erscheint: Die Folge wäre eine schwere wirtschaftliche und soziale Krise in unserem Land“, betont BHT-Präsident Franz Xaver Peteranderl. Vielmehr müsse alles dafür getan werden, die Energieversorgung in Deutschland zu sichern. „Denkverbote und vorschnelle Urteile darf es weder bei der Kohleverstromung noch bei der Laufzeitverlängerung der Atomkraftwerke geben“, so Peteranderl.
Der enorme Anstieg der Energiepreise betrifft viele Handwerksbetriebe im Freistaat mit energieintensiven Produktionsprozessen direkt, wie z.B. Bäcker, Metzger und Brauer sowie das Metall- und Schreinerhandwerk. Ebenfalls stark belastet werden Handwerkerinnen und Handwerker, die Dienstleistungen beim Kunden erbringen und durch die hohen Kraftstoffpreise zusätzliche Kosten verkraften müssen, was wiederum ihre Erträge schmälert. Unternehmen des Bauhandwerks leiden immer stärker unter fehlendem Baustahl, da Russland und die Ukraine als Lieferanten wegfallen und Stahlwerke in Westeuropa wegen der hohen Energiekosten ihre Produktion teilweise drosseln oder ganz stoppen. Peteranderl: „Wir befürchten außerdem, dass die Verbraucherinnen und Verbraucher ihre Ausgaben für Handwerksleistungen reduzieren, wenn ihnen wegen der hohen Energiekosten weniger Geld im Portemonnaie bleibt.“
Das bayerische Handwerk fordert daher, Betriebe und Verbraucher in der gegenwärtigen Krisensituation finanziell zu entlasten. Der BHT-Präsident: „Bei den staatlichen Bestandteilen von Strom-, Gas- und Kraftstoffpreisen gibt es noch erheblichen Spielraum für Entlastungen, wie z.B. die Senkung der Stromsteuer auf das europarechtliche Minimum und Entlastungen bei den Netzentgelten sowie die temporäre Absenkung der Mineralölsteuer.“
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