Bayerischer Handwerkstag (BHT) zur Regierungserklärung von Wirtschaftsminister Hubert AiwangerPeteranderl: "Mehr Vertrauen ins Unternehmertum"
28. November 2024
Zur Regierungserklärung von Staatsminister Hubert Aiwanger äußert sich der Präsident des Bayerischen Handwerkstages (BHT), Franz Xaver Peteranderl: „Wirtschaftsminister Aiwanger hat einige wichtige Punkte adressiert: Die Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft muss dringend gestärkt werden. Unsere Betriebe brauchen Planungssicherheit, z.B. im Hinblick auf die Energieversorgung.“
Große Erwartungen setzt der BHT in das Modernisierungs- und Beschleunigungsprogramm Bayern 2030. Peteranderl: „Die Wirtschaft braucht mehr Freiraum. Deshalb muss dem Bürokratieabbau das Hauptaugenmerk gelten – und zwar auf allen politischen Ebenen. Es braucht mehr Vertrauen ins Unternehmertum, anstatt die Betriebe mit immer neuen Vorschriften zu gängeln. Hier muss der Freistaat seinen Einfluss auf Bundes- und EU-Ebene geltend machen, um die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen für Selbstständige zu verbessern.“ Der BHT-Präsident weist darauf hin, dass Unternehmer oftmals zu lange auf Entscheidungen von Behörden warten müssten. Deshalb sei es dringend erforderlich, die öffentliche Verwaltung rasch zu digitalisieren und den Einsatz künstlicher Intelligenz flächendeckend zu ermöglichen.
Das bayerische Handwerk stimmt Aiwanger zu, dass auch mehr finanzielle Unterstützung für Betriebe erforderlich sei. „Das gilt besonders für die kniffligen Phasen der Gründung bzw. der Übernahme eines bestehenden Unternehmens. Hier müssen die Förderinstrumente immer wieder überprüft und gegebenenfalls nachjustiert werden“, sagt Peteranderl. In den kommenden Jahren suchen 34.000 Handwerksunternehmen in Bayern eine neue Chefin oder einen neuen Chef. Potenzielle Übernehmer brauchen eine Perspektive. „Wir beobachten, dass immer mehr Meisterinnen und Meister eine Festanstellung dem Schritt in die Selbstständigkeit vorziehen. Um junge Leute fürs Unternehmertum zu gewinnen, benötigen wir gezielte finanzielle Anreize bei der Gründung oder der Übernahme eines Betriebs“, betont der BHT-Präsident.
Das bayerische Handwerk teilt Aiwangers Kritik am massiven Förderstau bei den Bildungsstätten des Handwerks. Peteranderl: „Verglichen mit den Mitteln, die der Bund für Universitäten und Hochschulen aufwendet, ist die finanzielle Unterstützung für handwerkliche Bildungseinrichtungen mehr als bescheiden. Und nicht einmal diese Mittel fließen zuverlässig. Hier braucht es mehr Verlässlichkeit und schnelle Entscheidungen. Die schleppenden Bewilligungen von Bundesseite führen dazu, dass die Landesfördermittel derzeit nicht vollumfänglich abgerufen werden können.“
Aiwangers positive Bewertung der Maßnahmen zur Berufsorientierung, wie dem „Tag des Handwerks“ an den weiterführenden Schulen in Bayern, kommentiert der BHT-Präsident wie folgt: „Die vielen Initiativen zur Nachwuchswerbung zeigen Wirkung. Kammern, Innungen, Verbände und Betriebe ziehen dabei an einem Strang. Das Ergebnis ist ein Plus bei den neu abgeschlossenen Lehrverträgen von rund 4 Prozent gegenüber dem Vorjahr.“